CHECK24 und die Marktmacht

Dr. Joachim Degel, 23.05.2017

Vor wenigen Jahren war die Versicherungsvermittlungsplattform CHECK24 aus München genau genommen noch selbst ein Fintech- bzw. Insurtech-Startup - heute sehen sich die etablierten Platzhirsche in der Situation, sich selbst gegen Fintechs der heutigen Generation mit Innovationen behaupten zu wollen. Denn gerade das “Ex-Startup” weiß sehr genau, dass Marktakzeptanz ein sehr flüchtiges Gut sein kann, je jünger das Unternehmen ist.

Mit 15 Millionen Kunden besitzt CHECK24 eine gehörige Marktmacht im Versicherungsumfeld. Die Macht geht so weit, dass alle großen Versicherer dem XXL-Vermittler die Konditionen zugestehen, die es bei seiner Vermittlungsarbeit benötigt. Und noch einen Schritt weiter gehen viele Versicherer, denn eine Reihe von hauseigenen Direktversicherungstöchter wären ohne den Markteintritt von Versicherungsplattformen kaum denkbar gewesen.

Versicherungsangebote nur nebeneinander zu stellen, genügt heute nicht mehr. Eine Reihe von Fintechs, die sich auf Versicherungen spezialisiert haben, drehen den Spieß des Versicherns um und entwickeln beispielsweise maßgeschneiderte Finanzprodukte und Versicherungen, die exakt zu den Anforderungen des Kunden passen sollen. Eine bisher fast schon homöopathische Nische, die naturgemäß dem Geschäftsmodell des großflächigen Vergleichens entgegenlaufen.

CHECK24 erkennt offenkundig diese Gefahren für das eigene Geschäftsmodell und entwickelt eine Reihe von eigenen Diensten. Zunächst sind zwei Dienste zur zentralen Verwaltung von eigenen Versicherungspolicen respektive eigenen Bankkonten geplant und ein Dienst zur Anlage von Festgeldern im europäischen Ausland. Fast zwei Handvoll Startups sind in dieser Strategie von CHECK24 im Visier und dürften sich hinsichtlich der Marktmacht und vor allem des Kundenstammes des neuen Wettbewerbers warm anziehen müssen.

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