KI erfordert mehr Produktpflege

Michael Rettinger, 04.12.2024

Kennen Sie das? Sie beobachten KI-Anwendungen, arbeiten vielleicht sogar mit solchen Anwendungen und geraten auf der Website eines Kunden oder Lieferanten an einen Chatroboter der "alten Schule". Also einen Chatroboter, der weitgehend mit vorgefertigten Formulierungen und Prozessabläufen gefüttert wurde und daher auch nichts anderes kann, als Vorgefertigtes anzusagen. Merken Sie in diesen Momenten, wie ineffizient und geradezu unangenehm das ist?

Wenn Sie so eine Erfahrung machen, sind Sie soeben auf das gestoßen, was wir eigentlich aus Produktzyklen kennen, die bisher zehn oder mehr Jahre dauerten. Ein solches Beispiel sind beispielsweise Windows oder Office, also Werkzeuge, die wir tagtäglich benutzen. Wer da plötzlich an einem Rechner sitzt mit alten Versionen von Windows und Office, fühlt sich komplett ausgebremst. Die Software kann im Vergleich zu heutiger Software nicht viel und plötzlich steht der "Anwender von heute" unter Stress und leidet unter einem zentralen Stress-Phänomen: Die Kenntnis, jetzt weitgehend nichts mit dieser alten Software erledigen zu können. Ähnliches beobachten wir bei unseren Untersuchungen dieses Phänomens auch mit Chatrobotern.

Und wir beobachten auch ein weiteres, häufig damit verbundenem Phänomen: Das Unternehmen, das diesen Chatroboter auf seiner Website betreibt, merkt häufig gar nicht, wie veraltet sein Chatroboter ist. Denn, nachvollziehbar: Am wenigsten benötigen Mitarbeiter des Unternehmens ihren eigenen Chatroboter.

Und das wird nun gefährlich, denn es gibt keine direkte "menschliche" Interaktion mit dem Kunden, der sich auf diese Weise möglicherweise von seinem Lieferanten entwöhnt, weil der Chatroboter nicht ansatzweise Probleme so lösen kann, wie moderne KI-Anwendungen.

KI-Anwendungen brauchen Supervisionen

Es ist letztlich so, wie auch bei "menschlichen Mitarbeitern": Eine ständige, funktionale "Schulung" bringt hochentwickelte Intelligenz dazu, noch besser zu werden. Das gilt auch für Anwendungen, mit denen Menschen auf möglichst unterschwellige Art und Weise interagieren sollen. Jeder Interessierte ist heute in der Lage, moderne KI-Anwendungen wie ChatGPT oder Google Gemini direkt auf das Smartphone zu installieren und im Alltag zu nutzen. Da ist es geradezu ein harter Ritt in die Vergangenheit, wenn bei ihrer Hausbank ein Chatroboter wartet und gefühlt jede zweite Frage zur Hotline weiterleiten muss.

Daher muss jede KI-Anwendung und jeder Chatroboter regelmäßig auf den Prüfstand. Unsere Unterstützung für Sie hört daher nicht auf, wenn ein KI-basiertes Projekt an den Start geht, sondern es ist ein Versprechen, dass eine KI-Anwendung auch auf längere Sicht eine KI-Anwendung bleibt.

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