Dr. Joachim Degel, 15.11.2016
Kaum eine Wirtschaftsveranstaltung, in der der Begriff “Industrie 4.0” als nächster Evolutionsschritt in der Wirtschaft nicht fällt. Und während selbst die konservativsten Industrieunternehmer von diesem Evolutionsschritt betroffen sind, gibt es erstaunlich viele Dienstleistungsunternehmen, die sich kaum oder überhaupt nicht auf Industrie 4.0 vorbereiten. Dabei ist gerade jetzt Handlungsbedarf, insbesondere auch für die Finanzbranche!
Grundlegende Revolutionen in der Industrie hatten bisher den angenehmen Nebeneffekt, dass mindestens drei Unternehmergenerationen damit beschäftigt waren, die industriellen Revolutionen umzusetzen und zu verfeinern. Der Beginn der mechanischen Produktion, die Arbeitsteilung mit der Fließbandfertigung und der Beginn der Automation durch Computersteuerungen hatten jeweils rund 100 Jahre Abstand zueinander. Genügend Zeit, Schritte durchzuführen, um nahezu perfekte Produktionsbedingungen zu entwickeln. Und auch genügend Zeit, um notwendige Entwicklungen der nächsten Generation aufzubürden, mit mehr oder weniger großem Erfolg. Jeder dieser drei Evolutionen in der Industrialisierung ist vor allem geprägt von aufstrebenden und absteigenden Unternehmen.
Der Begriff “Industrie 4.0” ist keineswegs nur ein einfaches “Buzzword”, sondern ein Paradigmenwechsel, der augenscheinlich harmlos daherkommt: Die Vernetzung von Maschinen, Sensoren und Menschen und die Schaffung von einheitlichen Daten- und Entscheidungsstrukturen lesen sich wie ein weiteres Kapitel von “Industrie 3.0”, haben aber gänzlich eigene Dimensionen. Drei Thesen, die uns in der BGK hierzu besonders bewegen und Grundlagen unserer Arbeit sind:
Deshalb sollten Fragestellungen zu Industrie 4.0 immer auch Dienstleister - gerade auch in der Finanzbranche - aufhorchen lassen, denn es geht hier auch um sie.