Das Filialsterben schreitet voran

Michael Rettinger, 11.10.2017

Die Bankenwelt ist inmitten ihres wohl größten Wandels. Digitale Prozesse sind im B2B- und immer stärker auch im B2C-Bereich unaufhaltsam am Kommen. Während das Online-Geschäft immer kräftiger und wichtiger wird, geht dies auf Kosten des klassischen Filialgeschäfts, so eine Studie der KfW-Förderbank, die eindrucksvolle Zahlen liefert.

Die wichtigste Kennzahl der Studie ist schon ein sehr beeindruckendes Signal des Wandels: Seit dem Jahr 2000 wurde etwa jede vierte Bankfiliale in Deutschland geschlossen, so die KfW-Studie. Gab es im Jahre 2000 noch 38.082 Filialen, so ist diese Zahl im Jahr 2015 auf 27.886 Filialen geschrumpft. Betroffen sind dabei alle Kreditinstitute gleichermaßen, ob Genossenschaftsbanken, Sparkassen oder Privatbanken.

Ein weiterer interessanter Fakt ist, dass dieser Trend nicht linear abläuft. Zwischen 2001 und 2005 wurde ein besonders starkes Filialsterben verzeichnet - und dann wiederum ab 2013. Bei dieser aktuellen Tendenz spielt zum einen die derzeitige Niedrigzinsphase eine große Rolle, aber eben auch der immer stärkere Schwenk auf digitale Online-Prozesse. Die KfW-Förderbank bezeichnet diese Situation sehr treffend und nicht ohne Grund als “Herkulesaufgabe Digitalisierung”.

Wohin der Trend gehen dürfte, macht die Finanzbranche bei einigen unserer europäischen Nachbarn vor. In den Niederlanden schrumpfte die Zahl der Bankfilialen von 2000 bis 2015 um dramatische 66 %, in Dänemark um 53 % und in Belgien um 48 %. Zwar gibt es wiederum andere Länder wie Frankreich oder Spanien, die traditionell (noch) starke Filialstrukturen haben, doch auch hier wird die Digitalisierung keinesfalls Halt machen.

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