Kurzarbeit ein Gift für Innovationen?

Rainer Schäfer, 10.09.2020

Zweifellos ist das Instrument der Kurzarbeit eine Erfolgsgeschichte zur Sicherung des Arbeitsmarktes und zum Schutz von Unternehmen. Allerdings birgt eine hohe Kurzarbeiterquote in einem Unternehmen die Gefahr, dringend benötigte Innovationen zu verschieben.

Für Unternehmer bergen Krisenzeiten eine Menge Herausforderungen – aber auch Chancen. Viele Unternehmensgeschichten beinhalten ganze Kapitel darüber, wie in Krisenzeiten Neues entstehen konnte, indem Unternehmenslenker einen kühlen Kopf bewahrt haben und ihr Augenmerk neben der Sicherung des Betriebes vor allem auf Innovationen gelenkt haben. Glücklich kann sich derjenige schätzen, der bereits auf eine Schublade mit Innovationen zählen kann. Und dabei muss nicht jede Idee tatsächlich schon fix und fertig sein.

Innovation kostet allerdings Mühen und vor allem Geld. Wenn Mitarbeiter an Ideen arbeiten, sind sie gebunden. Je mehr sie sich auf die Idee konzentrieren können, desto eher lässt sich ein so entstehendes Produkt bereits im Vorfeld bewerten. Und gerade zu Beginn einer Krise, tun sich Unternehmer hierbei schwer, der Innovation den Raum zu geben, der eigentlich für die Entwicklung auch benötigt wird. Etwas Geld investieren oder lieber alles Geld beisammen halten?

Das Instrument der Kurzarbeit soll zur Sicherung Unternehmens dienen, verschleiert aber oft den klaren Blick auf die Tatsachen. Dabei geht es uns hierbei weniger darum, dass Unternehmen, die bereits in einer Schieflage sind, mit Kurzarbeit das Elend möglicherweise nur verlängern, sondern vor allem darum, dass mit der Kurzarbeit Arbeitsleistung fehlt, die eben vor allem im Innovationsmanagement dringend gebraucht wird. Ein wichtiger Leitsatz in der Betriebswirtschaft ist dabei, dass eingesparte Mittel im Innovationsmanagement auf lange Sicht hin ein Unternehmen gleich mehrfach schädigt: Es fehlt an Arbeit, es fehlt an zukunftsträchtigen Projekten und wer an der Innovation spart, gibt den Stab an den Wettbewerber ab, der es besser macht.

Das gilt auch für Projekte im Bereich der Digitalisierung und hier vielleicht um so stärker. Fehlende Innovationsbereitschaft schädigt schon jetzt viele Banken und Versicherer in riesigem Ausmaß und der Glaube, da abwarten zu können, ist fatal. Genau jetzt ist die Zeit für neue Ideen! Ob die letztlich lange geplant wurden oder aus der Not entstanden sind, interessiert später tatsächlich niemanden mehr. Es zeigt aber, dass Risikobereitschaft zum Handwerkszeug in jeder Branche gehört und dass sich insbesondere die Finanzbranche sich in Krisenzeiten wieder zu einem Motor entwickeln muss.

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