Dr. Joachim Degel, 23.06.2022
Viele sammeln Punkte, aber tatsächlich hält sich der Spannungsfaktor bei vielen Loyalty-Programmen in Grenzen. Mit ein wenig "Gamification" und einem Nutzungserlebnis zwischen Anbieter und Konsument auf Augenhöhe lassen sich Türen öffnen.
Eine kleine App mit dem etwas umständlichen Namen "&Charge" macht sich in der Szene der Elektroautofahrer derzeit einen Namen mit seinem Loyalty-Programm. Ganz nach "Payback"-Manier können hier Teilnehmer des Programms "Kilometer" bei Inanspruchnahme von Partnerprogrammen oder durch einfaches Laden bei teilnehmenden Energieversorgern verdienen, die sich dann bei Stromlieferanten an praktisch jeder Ladesäule in Deutschland und weiten Teilen Europas in elektrischen Strom ummünzen lassen, direkt und ohne umständlichen Wandel zu Coupons.
Die Macher haben dabei verstanden, dass ein Loyalty-Programm heutzutage weit mehr sein muss, als eine buntbedruckte Karte in der Geldbörse. Denn neben der Möglichkeit, in buchstäblich hunderten Online-Shops beim Kauf von Produkten &Charge-Kilometer zu verdienen, weckt die App nämlich den tief in Smartphone-Nutzern verankerten Spieltrieb mit so genannter "Gamification".
Die Säulen:
Die Erfordernis für möglichst niedrigen Einstiegs- und Nutzungsbarrieren erkennen auch Banken, beispielsweise die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg mit ihrem "STARS"-Bonusprogramm, das die BGK entwickelt hat. Auch hier können mit dem Einsatz von Banking-Produkten kostenlos Punkte gesammelt werden, die dann für den unkomplizierten Tausch in Prämien eingesetzt werden können.
Loyalty-Programme haben daher bei der unvermeidlichen Transformation erstaunlich ähnliche Problemstellungen in ihren Pflichtenheften, wie Banking-Lösungen der Zukunft. &Charge zeigt, dass es offensichtlich funktioniert, mit sehr niedrigen Einstiegshürden und einem vertrauenerweckenden Nutzungsmodell und einer Portion Spieltrieb ein Produkt zu entwickeln.