Ralf Mund, 11.05.2015
Modernes Banking ist eine Herausforderung für alle Marktteilnehmer. Vor noch nicht einmal fünfzehn Jahren war Direkt-Banking höchstens etwas für “Hardcore-Bankkunden” und Daytrader, die sich beides auch erst einmal leisten können mussten. Heutzutage ist Online-Banking Normalität, das eigene Wertpapierdepot ein Mausklick entfernt, alles ist mobil erreichbar über Smartphone und Tablet und kosten soll alles bitteschön auch nichts mehr.
Wie begegnen Sie als Bankhaus mit jahrzehnte- oder gar jahrhundertelanger Tradition diesen Herausforderungen? Fakt ist, dass eine langjährige Tradition als Bankhaus für viele Kunden und Interessenten kein Entscheidungskriterium mehr sind. Viele Marktteilnehmer, die sich im Markt der Direktbanken tummeln, sind deutlich jünger, als ihre Kunden.
Die Sicherung von Kundenpotentialen und Stabilierung von Erträgen - gerade in Niedrigzinsphasen - funktionieren vor allem durch schlankere und effizientere Prozesse und eine stärkere Automatisierung, die Entscheidungen noch schneller ermöglichen. Kunden möchten Anlageentscheidungen, die sie direkt im Online-Banking initiieren, auch dort abschließen und nicht erst nachdem sie dann doch noch einmal in die Filiale zur Unterschriftenabgabe müssen. Solche Brüche im Entscheidungsprozess empfinden die meisten Kunden nachweislich als ärgerlich und darüber hinaus sprengen solche Gaps jegliche Renditen.
Dennoch: Filialbanken sind Direktbanken nicht per se im Nachteil, sie müssen ihre Potentiale “nur” stärker ausarbeiten und sich einer Transformation der Kundenwünsche stellen. Auch zukünftig werden Kunden individuelle Beratungsleistungen anfordern und das Ziel muss es sein, dass der Kunde nicht als reumütiger Rückkehrer degradiert wird, sondern als gern empfangener Gast, der nun auch die andere Seite kennengelernt hat.