N26: eines von Europas stärksten Startups und was wir daraus lernen können

Dr. Joachim Degel, 24.07.2019

Zwar wird noch kein Geld verdient bei N26, dafür aber stimmen die Finanzierungsrunden und sorgen dafür, dass sich das Unternehmen rund um das kostenlose Girokonto zu den wichtigsten Fintech-Startups in Europa entwickelt hat. Einiges, was daraus zu lernen ist.

N26 Maestro-Karte Symbolbild

Wenn nach einem Punkt gesucht werden soll, wo im Bezug auf traditionelle Finanzunternehmen und Fintechs Welten aufeinanderprallen, dann ist es sicherlich beim Umgang mit selbstgemachten Fehlern. Während bei vielen Banken die Fehlerkultur relativ einfach zu beschreiben ist – es gibt schlicht keine – müht man sich bei Startups, die Fehler, die zwangsläufig in der agilen Entwicklung entstehen, zu beheben und vor allem vernünftig zu kommunizieren. Das weiterhin stetige Kundenwachstum und eine hohe Markenloyalität unterstreichen das.

Und genau hier liegt ein interessanter Kern: Bei der Pflege einer jahrzehntelang aufgebauten Marke ist sehr häufig eine regelrechte Angst vor Innovationen zu beobachten, nur um auf diese Weise eventuell auftretende Fehler in der Entwicklung zu vermeiden. Die Marke, die nicht mehr ein Zeichen von Innovationsfähigkeit ist, sondern zu einem historischen Signet verfällt?

Diese Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Zwar hat eine fehlende Innovationskultur noch kein Potential, um große Marktteilnehmer zu verdrängen, aber der Eindruck einer “altbackenen” Marke bietet Reaktionspotential, wenn eine Bank aufgrund anderer Geschehnisse unter Druck gerät. Schließungen von Geschäftsstellen stehen dann nicht unbedingt mehr unter der Prämisse, dass generell in der Finanzbranche ein Trend weg zur persönlichen Beratung in der Filiale zu beobachten ist, sondern schnell in einem Licht von fehlenden Zukunftsvisionen. Einen ernsteren Vorwurf kann man als Bank zu Zeiten, in denen immer mehr Menschen fast alle ihre Finanzgeschäfte vom Smartphone, Tablet oder PC aus erledigen können, nicht machen.

Daher ist ein solider Mut zur Innovation auch in der Finanzwelt kein nettes “Wanna-Be”, sondern immer stärker ein “Must-Have”.

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